Heimische Natureisbahn am Barenberg ein Markenzeichen im Harzer Rodelsport

(Harzer Volksstimme vom 04.02.2012) – Artikel von Ingolf Geßler

Unter dem Motto „Wintersportvereine im Harz haben jetzt Hochsaison“ stellt der Harzer Sportkurier in den kommenden Wochen die Harzer Vereine näher vor. Der Schierker RBV blickt auf eine langjährige Bob- und Rodeltradition zurück.

Schierke l Mit seiner Gründung im Jahr 1908 gehört der Schierker RBV zu den ältesten Wintersportvereinen im Harz. Zu einem Markenzeichen des Vereins gehört dabei zweifelsohne die heimische Natureisbahn am Barenberg. Der 1969 erbaute Eiskanal wird in jedem Jahr mit großer Einsatzbereitschaft der Vereinsmitglieder präpariert, oft mit dem Risiko verbunden, das eine kurze Wärmeperiode die Arbeit binnen kürzester Zeit zunichte macht. „Mindestens vier bis fünf Leute sind gleichzeitig notwendig, um die Bahn zu präparieren. Und das eine ganze Woche lang und nach Feierabend“, berichtet Vizepräsident Olaf Peters. Pünktlich zu den Landesjugendspielen am letzten Wochenende waren die Arbeiten an der Bahn – auch dank der Unterstützung des Wettergottes – abgeschlossen.

Dabei sehnen sich nicht nur die Schierker nach der seit Jahren geplanten neuen Rodel- und Bobbahn, auch die Harzer Partnervereine wie der BRC Ilsenburg und RC Blankenburg hoffen auf eine neue Trainingsstätte in der Harzregion. „Eine moderne Bahn würde die Bedingungen für die Jugendarbeit deutlich verbessern, auch für Kinder aus den Nachbarorten würde der Sport viel interessanter werden“, unterstreicht Vereinschef Dirk Klaus die große Bedeutung einer moderneren Rodelbahn am Barenberg.

Obwohl die Jugendarbeit unter Trainerin Mariann Kestel einen deutlichen Aufwärtstrend erfährt, stimmt die Entwicklung die Vereinsverantwortlichen eher nachdenklich. „Fehlende Kinder im Ort, dazu die langen Fahrten zur Schule – trotz großer Bemühungen gestalten sich die Bedingungen im Nachwuchs sehr schwierig. Dazu kommen noch die hohen Kosten für Rodelsportler, angefangen vom vorgschriebenen Wettkampfhelm, der schon allein 140 Euro kostet“, so Dirk Klaus. „Ich kann mich noch an die Zeit vor der Wende erinnern, als Trainer des Leistungszentrums in Schierke hatte ich über 80 Kinder“, blickt Bernd Nehls auf die „guten, alten Zeiten“ zurück.

Apropos „gute, alte Zeiten“ – auch sportlich kann der Schierker RBV auf einige Erfolge verweisen. Als bekanntester Sportler ging Oskar Winkler aus dem Verein hervor. Nachdem er 1951 im Rennrodeln bei den DDR-Meisterschaften Silber im Einsitzer und Bronze im Doppelsitzer gewann, wurde er als Bobpilot Juniorenmeister (1955) und DDR-Meister (1956). Aktuell sorgen beim Schierker RBV die drei Mädels Sophie Spillecke, Lea Wartmann und Emma Glenk für die sportlichen Glanzlichter. Im Breitensport sind Mariann Kestel, Susette und Anett Vouilléme sowie Stephanie und Jan Bielenski, die momentan wegen privater Probleme leider eine Pause einlegen, die aktivsten Rennrodler.

Als nächster Wettkampf auf der heimischen Bahn steht morgen um 14 Uhr das Rennen um den Barenberg-Pokal an. Je nach Wetterlage folgen an den nächsten Wochenenden die Konkurrenzen um den Schierker Feuerstein-Pokal und die Harzmeisterschaft.